Eisfischen – alles was du darüber wissen solltest

Eisfischen ist eine traditionelle Angelmethode, die im Winter genutzt wird. Auf offenen Mittelseegebieten, Buchten oder Eisfischgewässern können Angler die Natur in aller Ruhe genießen. Das Eisfischen fällt je nach Land unter das Jedermannsrecht, weshalb man für das Eisfischen nicht immer einen Anglerschein benötigt. Das Jedermannsrecht ist in der Schweiz, in Schottland und nordischen Länder (außer Dänemark) ein gültiges Gewohnheitsrecht, welches Menschen unter bestimmten Rechten die Nutzung der Wildnis als auch bestimmtes, privates Landeigentum ermöglicht.

Das Eisfischen ist in den nordischen Ländern Europas eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Es gibt sogar Eisfischwettbewerbe. In diesen Gebieten findet man im Winter fast überall geeignete Gewässer.

Die perfekte Ausrüstung zum Eisfischen

Kleidung, Verpflegung und Co.

Warme Kleidung ist beim Eisfischen ein Muss! Ein warmer Overall und eine dicke Jacke sollen wärmen und vor kaltem Wind schützen. Am besten sollte beides wasserdicht sein. Ebenso benötigt man für das Eisfischen gefütterte und wasserdichte Schuhe, da sich unter dem Schnee die oberste Eisschicht befindet und sich dazwischen häufig Schneematsch bildet. Wenn die Tage etwas wärmer sind, beginnt der Schnee zu schmelzen, was noch mehr Schneematsch mit sich bringt. Für Schuhe gibt es auch spezielle Wärmesohlen und Wärmebeutel, die vor allem Kindern zusätzliche Wärme an kalten Tagen geben können. Liegt sehr viel Schnee, sind Schneeschuhe zu empfehlen. Mit Schneeschuhen zu laufen mag anfangs etwas ungewohnt sein, wenn man es zuvor noch nie probiert hat. Da sich mit den Schneeschuhen das Gewicht auf eine größere Fläche verteilt, sinkt man nicht so tief im Schnee ein, was das Laufen deutlich vereinfacht. Sinkt man tief im Schnee ein, steigt auch die Chance mit trockenen Füßen vom Eisfischen heimzukehren. Für das Fischen eignen sich zudem dünnere Fingerhandschuhe, da die Hände schnell kalt werden können. Zusätzliche Fäustlinge können ebenso zum Aufwärmen helfen.

Neben geeigneter Kleidung sollte vor allem auch an Sonnenschutz und ausreichend Verpflegung gedacht werden. Eis und Schnee reflektieren die UV-Strahlung des Sonnenlichts, daher ist ein Sonnenschutz, wie Sonnencreme, -hut oder -brille, sehr wichtig. Eisfischen macht Hunger – zur Stärkung sollte man ein wenig Verpflegung und ausreichend (warme) Getränke mitnehmen.

Ausrüstung und Fischerutensilien

Als Ausrüstung kann ein Schlitten als Transportmittel oder Sitzgelegenheit hilfreich sein. Beim Eisfischen sollte man versuchen, die Kälte vom Körper fernzuhalten. Dafür eignet sich eine isolierende Unterlage aus Styropor oder Schaumstoff, wenn man beim aktiven Eisfischen auf dem Eis kniet. Eine Schneeschaufel wird eventuell zum Freischaufeln der Fläche von Schnee oder Eis vor dem Bohren benötigt. Dabei reicht eine Lawinenschafel aus, da sie leicht und klappbar ist. Um ein Loch, die sog. Wuhne, in die Eisdecke zu bohren, wird ein Eisbohrer benötigt. Eisbohrer gibt es mit verschiedenen Durchmessern und Ausführungen (mit Motor oder manuell). Ein Eisbohrer ist aus rostfreiem Stahl und mit seinen zwei scharfen Klingen wird das harte Eis durchfressen. Möchte man in der Wildnis Eisfischen, sollte besser ein Ersatzbohrer mitgenommen werden. Mit einem Eisschöpfer kann das durch die Bohrung entstandene Eismehl abgeschöpft werden. Damit das Loch nicht wieder zufriert kann der Eisschöpfer ebenso eingesetzt werden.

Um Angeln zu können werden entsprechende Fischerutensilien benötigt. Für das Eisfischen braucht man ein bis zwei Eisruten, Hegene, ein Bissanzeiger und weitere Hilfsmittel wie Messer, Schere, Zange und Messband. Eine Eisfischrute ist eine Kombination aus einer Rute und Rolle. Wird zum Eisfischen ein symmetrisch sinkender Köder eingesetzt, kann die Rute starr sein. Werden jedoch kleine Köder verwendet, sollte die Ruten-Spitze schnell reagieren können. Eisfischer nutzen meist eine dünne Schnur, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit zu gewährleisten. Zu empfehlen sind geflochtene sowie monofile Schnüre. Eine Hegene ist eine Schnur, von der weitere drei bis fünf kürzere Schnüre abgehen. Diese Schnüre sind in der Höhe versetzt, sodass an den Seitenarmen Köder befestigt werden können. Mit einem Bissanzeiger können die Bewegungen der Fischer erkennbar gemacht werden und das Anbeißen eines Fisches am Köder wird signalisiert. Um an mehreren Eislöchern zu Angeln wird ein Rutenhalter benötigt. Ein Rutenhalter dient als Ablage für die Angelrute. Dafür eignen sich kleine Dreibeine, da sie sehr stabil sind. Um die Fische anzulocken können natürliche Köder, wie Würmer, Crevetten oder Bienenmaden, sowie künstliche Köder, wie diverse Vertikalköder und toter Köderfisch eingesetzt werden. Auch träge Winterfische können lebhaften Bienenmaden oder Würmen nicht widerstehen. Damit sie bei den Minusgraden bis zum Ködern auch lebend bleiben eignen sich Isolierboxen oder gut verschließbare Behälter.

Angelschein

In jedem Land gelten unterschiedliche Gesetze zum Angeln. Daher sollte man sich vorher genau informieren.

Deutschland

In Deutschland benötigt man einen Fischereischein, um angeln zu dürfen. Einen Fischereischein, auch Angelschein genannt, erhält man nach Teilnahme an einem Lehrgang mit einer praktischen und theoretischen Prüfung. Zusätzlich muss ein Fischereierlaubnisschein für das Gewässer, wo geangelt werden soll, erworben werden. Es droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 1000 €, wenn eine der Voraussetzungen nicht erfüllt wird. Jedoch ist zu beachten, dass zwischen den Bundesländern die Regelungen variieren können. In Thüringen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern darf man mit einer zeitlich begrenzten Erlaubnis, dem Touristenangelschein, ab einem Alter von 14 Jahren ohne Angelschein angeln. Dafür ist keine Angelprüfung notwendig.

Österreich

In Österreich ist der Besitz einer amtlichen Fischerkarte notwendig, um Angeln zu dürfen. Dafür muss je nach Bundesland eine Eignungsprüfung erfolgen. Für den jeweiligen Fluss oder See wird eine privatrechtliche Erlaubnis benötigt.

Schweiz

In der Schweiz sind die Regelungen von Kanton zu Kanton, manchmal sogar von See zu See unterschiedlich. Je nach Region ist ein Fischereipatent, ein SaNA-Ausweis des Netzwerkes Anglerausbildung oder keine weitere Zulassung erforderlich. Daher sollte man sich immer vor Ort erkundigen, welche Regularien gelten.

Weitere Länder in Europa

In Schweden benötigt man keinen Angelschein oder eine entsprechende Ausbildung, um angeln zu dürfen. Hier gilt das Jedermannsrecht. Je nach Gebiet ist allerdings eine Angelkarte (schwedisch „fiskekort“) erforderlich. An den Küsten, im Meer und für die fünf größten Binnenseen Hjälmaren, Vättern, Vänern, Storsjön und Mälaren braucht man keine Angelkarte. Für alle anderen Flüsse und Seen wird eine Angelkarte benötigt, da die Gewässer von Eigentümern, Fischereivereinigungen und Gemeinden gepflegt werden. Wo eine Angelkarte erworben werden kann, ist meist am jeweiligen Gewässer mit einem Schild gekennzeichnet. Auf dem Land werden sie oftmals in Lebensmittelläden oder Tankstellen verkauft.

Auch in Norwegen braucht man keinen Angelschein oder eine Fischereiprüfung abzulegen, um angeln zu dürfen. An den Küsten Norwegens darf jeder kostenlos für den Eigenbedarf angeln. Ein Erlaubnisschein (fiskekort) wird benötigt, wenn in Flüssen oder Seen geangelt wird. Dieser Schein ist dann für ein bestimmtes Gebiet gültig. Eine Fischereiabgabe muss gezahlt werden, wenn Meerforelle, Lachs und arktischer Saibling geangelt werden. Die Fischereiabgabe kann online erworben werden.

Die Angler im Alter von 18 bis 64 Jahren benötigen in Finnland eine regionale Angelgenehmigung und müssen eine staatliche Fischereiabgabe zahlen. Das Eisfischen gehört in Finnland jedoch zum Jedermannsrecht. Somit können auch Reisende ohne Genehmigung und Fischereiabgabe Stippruten- und Eisangeln.

Um in Dänemark in öffentlichen Gewässern zu angeln, ist ein Angelschein für Personen in Alter von 18 bis 64 Jahren erforderlich. Ein Angelschein kann in Tourismusbüros, regionalen Angelgeschäften und an Postämtern erworben werden. Eine Ausnahme bilden die Put & Take Fischgewässer. Für diese Gewässer muss man nur eine Angelkarte erwerben, um Angeln zu dürfen. Dafür ist der Besitz eines Angelscheins nicht notwendig.

Angelschein in Amerika

In Kanada ist ein Angellizenz (fishing licence) notwendig. Ohne eine Lizenz darf in kanadischen Gewässern nicht geangelt werden. Die Lizenz geht unkompliziert in Sportgeschäften, Angelequipment-Läden oder online zu erwerben. In den meisten Provinzen ist für das Erlangen einer Lizenz keine Fischerprüfung notwendig. Für Touristen sind Ein-Tages-Scheine für ca. 20 Dollar geeignet oder ein Acht-Tages-Schein für ca. 50 Dollar. Es gibt manche Gewässer, wofür ein spezieller Angelschein benötigt wird, welcher etwas teurer ist. Eventuell gibt es Fischarten, wofür es Verbote oder Einschränkungen zum Angeln gibt. Darüber wird jedoch meist beim Erwerb des Angelschein Auskunft gegeben.

Wer in den USA angeln möchte, benötigt wie in Kanada eine Lizenz (fishing licence), die in jedem Supermarkt und Angelgeschäft zu kaufen gibt. Es gibt Lizenzen für Frisch- und Süßwasser und Lizenzen für Salzwasser. Interessant ist, dass Personen, die einen Führerschein in den USA besitzen, auch Boote jeder Größe fahren dürfen.

Hinweise zum Eisfischen

Fische verhalten sich im Winter meist standorttreu und sind eher passiv. Daher sollten mehrere Eislöcher gebohrt und schrittweise beangelt werden. Beginnen sollte man dabei in Ufernähe und sich langsam Richtung tiefes Gewässer vortasten.

Achtung vor dünnem Eis! Auf der Eisfläche sollte man sich grundlegend vorsichtig bewegen. Die Stärke der Eisfläche ist von den Wetterbedingungen abhängig. Begibt man sich weiter zur Mitte, sollte ein Eispickel mitgenommen werden, der sich als günstiger Lebensretter erweisen kann. Man sollte sich nur auf das Eis begeben, wenn die Schicht mindestens eine Dicke von 5 cm hat. Wasserkörper frieren oftmals ungleichmäßig zu. An der Küste kann die Eisschicht dick sein, während sie Richtung Seenmitte noch recht dünn ist. Im Frühling, wenn die Frühjahrssonne scheint, kann das Eis schnell brüchig werden, was man nicht immer direkt erkennen kann.

Claudio Hirschberger
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